








Einen Kakibaum kaufen: Welche Sorte die richtige für dich ist
Im Internet werden viele Sorten angeboten, aber nur wenige funktionieren wirklich gut in Deutschland. Hauptkriterium ist dabei der Zuckergehalt, denn nur frühreife Sorten schaffen es auch in Deutschland süß zu werden. Später reifende Kakis können mangels ausreichender Sonnenstunden nicht genügend Zucker bilden, sodass die Früchte fade sind. Ich spezialisiere mich auf die süßesten, heißt also sehr frühreifen Sorten, welche ihr in diesem Artikelteil etwas näher kennenlernen werdet. Die hierzulande sehr beliebte ‘Sharon’ (ein Südländer, neben der ‘Rojo Brillante’ ein Importliebling Deutscher Supermärkte), berühmt als unreif genießbare ‘Apfelkaki’, ist hier als spätreifende Frucht zwar nicht dabei - aber (!) nicht traurig sein: Gegen Ende dieses Artikels zeige ich euch, mit welchem Trick ihr auch adstringierende Kakis zu süßen knackigen Apfelkakis zaubert. Nun aber erstmal zum Thema, welcher Kakibaum der richtige für dich ist. Generell sehr winterhart und für deutsche Obstbauern interessant sind die folgenden Sorten: Die Diospyros kaki x D. virginiana-Hybriden: ‘Nikitskaya bordovaya’ - Nikitas Geschenk, ‘Dar Sofiyivky’ - ‘Gift of Sofiyivka’, ‘Sosnovska’, ‘Kasandra’, die reine D. kaki ‘Kaki’-Sorte ‘Budapest’ und die reinen D. virginiana ‘Persimone’ Sorten ‘Prok’, ‘Ruby’ & ‘SAA Pieper’
Weiterführende Infos zu den Sorten:
1: Diospyros: Obwohl Diospyros eine meist zweihäusige Gattung ist (getrennt geschlechtliche Pflanzen), sind die durch Veredelung vermehrten weiblichen Sorten fast alle parthenokarp (=jungfern-früchtig). Sie tragen so samenlose Früchte ohne Bestäubung.
2: Zuchtziel Hybriden
Süß, reichhaltiges Aroma, frosthart & große Früchte - Nach längeren Anstrengungen schaffte es 1958 der russische Züchter Pasenkov die beiden Arten miteinander zu kreuzen, so entstand die erste Hybridsorte ‘Rosseyanka’. Seitdem wurde einfach mit Rosseyanka weiter gezüchtet, da diese Hybride sich mit beiden Arten besser kreuzen lässt. ‘Nikitskaya bordovaya’ (Nikitas Geschenk) ist schließlich eine Hybride der 2ten Generation, sprich Rosseyanka rückgekreuzt mit D. kaki.
3: Diospyros virginiana ‘Persimone’
Die amerikanische Persimone ist eine kleinere Frucht - bis zu 80g. und bietet ein großes Spektrum an verschiedenen Geschmäckern (Honig, Aprikose, Marille, Rum, Karamell). Sie ist frosthart bis zu -34°C und es gibt ein paar wenige Sorten die schon sehr früh (im September) reif werden. Sie werden gegessen, wenn sie voll reif sind (dann lässt sich der Stiel leicht heraus ziehen). Ein klassisches Winterobst wie unsere Mispel - gemeinsam markieren sie das Ende der Obsterntesaison.
Sortenbeschreibungen:
1) ‘Nikitskaya bordovaya’ - Nikitas Geschenk: die erprobteste Hybridsorte für deutsches Klima
- selbstfruchtende Hybride der 2. Generation aus dem Botanischen Garten Nikita (Krim, Ukraine)
- kompakt wachsender Baum mit einer Endhöhe von ca. 3-4 Meter
- bildet nur weibliche Blüten Früchte reifen früh Ende Oktober bis Anfang November
- sehr guter Geschmack, Richtung japanische Kaki
- wird auch im Norden von Deutschland süß
- Ertrag 70 kg pro Baum
- wundervolle rote Färbung der Früchte
- Fruchtgröße bis 130g
- Winterhärte -21°C auch gut zur Herstellung von Hoshigaki (geschälte im ganzen getrocknete Früchte)
2) ‘Dar Sofiyivky’ - ‘Gift of Sofiyivka’: Die mit dem Rumgeschmack
- neue selbstfruchtende Hybride der 4. Generation
- sehr früh reif im Oktober
- geschmacklich näher an amerikanischer Persimone
- Früchte bis 150g
- winterhart bis -27°C
3) ‘Sosnovska’: die mit den kugelförmigen Früchten
- sehr frühreife, selbstfruchtende Hybride der 3. Generation aus der Ukraine
- reift sogar früher als Nikitskaya
- geschmacklich sehr gut: fruchtiges Aprikosen/Marillen Aroma
- nur weibliche Blüten mittelgroße, kugelförmige Früchte bis zu 90g
- genetisch nahe an D. virginiana Winterhärte bis -30°C
4) ‘Kasandra’: Coming soon...
5) ***Extra-Info ungeeignete Hybride: 'Rosseyanka', die erste Hybride & russische Schönheit
- Findet sich nicht in der Empfehlungsliste, denn sie reift später als die Nikitskaya und ist daher nur für die wärmsten Regionen geeignet.
- Eigenschaften: Sehr gute Fruchtqualität und -größe (bis zu 7,5cm Durchmesser und 110g), nur weibliche Blüten, orangenes Fruchtfleisch, dicke Marmeladenkonsistenz, geschmacklich mehr auf der Seite der amerikanischen Persimone, Ertrag: 75-95kg pro Baum, Endhöhe 4,3 Meter, winterhart bis -27 Grad Celsius, selbstfruchtend.
6) ‘Prok’: die mit den dicken Persimonen
- wurde im Zuchtprogramm der Cornell University von John Gordon aus Amherst (NY) selektiert produziert
- so große Früchte, dass diskutiert wird, ob es überhaupt eine reine D. Virginiana ist oder evtl. eine Hybride
- frühe Reife
- milder Karamellgeschmack und gute Textur, perfekt zum Essen aus der Hand
- selbstfruchtend
7) ‘SAA Pieper’: eine der leckersten für kaltes Klima
- früh reife, winterharte Persimone
- selbstfruchtend
8) ‘Ruby’: die mit dem milden Rumaroma
- früh reife und süße Persimone für kaltes Klima
- mildes Rumaroma mit komplexen fruchtigem Abgang
- selbstfruchtend
9) ‘Budapest’: die Kleine aber Feine
- bleibt kleiner als andere Kaki Bäume
- Früchte sind rund & klein bis mittelgroß
- eine gute süße Sorte auch in einem kühleren Klima
- selbstfruchtend
- perfekt für kleine Gärten und auch für Kübelhaltung geeignet (fruchtet als 2 Jährige Veredlung im 3 Liter Topf bereits gut)
Kakis in Deutschland anbauen Teil 1: Worauf du beim (Aus)Pflanzen achten musst
Schritt 1: Den richtigen Zeitpunkt zum Auspflanzen finden
- Viele Bäume werden als winterhart beworben, sind aber noch zu klein fürs Freiland. Ausgepflanzt werden dürfen nur mannshohe, mindestens 2-jährige Kakis
- Niemals vor Mai auspflanzen, erst nach den Spätfrösten, denn die Kaki ist eine Art, die leicht Frostrisse (=Risse durch Spätfrost) bekommt
- Die Kaki im Topf zum Überwintern von ca. Oktober/November (wenn alle Blätter gefallen sind) bis April/Mai immer in ein unbeheiztes Nebengebäude stellen, andere Orte setzten sie durch Temperaturschwankungen zu viel Stress aus und sie läuft Gefahr, die Winterruhe zu verlieren. (Ein absoluter No Go Platz in den Frostmonaten ist zum Beispiel der Balkon - dort ist es viel zu warm.)
INFO - Kaki im Topf fruchten: Kakis müssen nicht unbedingt ausgepflanzt werden, sie lassen sich auch im Topf fruchten. Auch wer keinen Garten hat, kann sich also eines Obstbaumes erfreuen! (Achtet hier beim Kauf darauf, dass die Sorte für Kübelhaltung geeignet ist.) Ansonsten gelten für die Kaki im Kübel folgende Regeln:
1. Unabhängig vom Alter, muss die Kaki im Kübel immer zum Überwintern in ein unbeheiztes Nebengebäude, im Sommer kann sie draußen stehen, auch am Balkon
2. Langsam vorgehen beim Umtopfen/größer Topfen
-> Zeitpunkt: wenn die Pflanze einen stabilen Topfbalken hat
-> Wie: immer nur eine Nummer größer
Schritt 2: Den richtigen Pflanzort finden
Kakis lieben die Sonne, gleichzeitig müssen wir sie aber im Winter vor Überwärmung schützen (Thema Spätfrost) - das heißt: der ideale Ort bietet so viel Sonne wie möglich, spendet aber auch etwas kühlenden Schatten. Ein idealer Platz ist z.B. ein verwachsener Garten bzw. ein von Hecken geschützter Platz. Ein No-Go-Platz wäre z.B. an der Südseite eines Hauses, weil hier sowohl Hauswärme als auch Sonnenwärme auf die Kaki treffen und eine angemessene Winterruhe verhindern.
Schritt 3: Die Kaki auspflanzen
Da Kakis durch Veredelung vermehrt werden, können die Äste nicht bewurzelt werden. Für uns heißt das: wir dürfen den Baum nicht tiefer pflanzen, als er zuvor im Topf war. Tun wir dies nicht, würde der Stamm in der Erde zu stark einnässen und Fäule entstehen. Faustregel: Lieber einen Wurzelhals weiter draußen als drinnen.
So pflanzen wir ebenerdig: Loch buddeln, darin rumhüpfen, Kaki rein - Kleiner Gag - ihr müsst natürlich nicht im Loch herumhüpfen, aber: die Erde ist nach dem Ausheben des Loches zu locker. Diese Tiefe können wir also nicht als zu beachtendes Maß nehmen, denn die Kaki wird mit der Zeit noch weiter absacken, wenn sich die Erde setzt. Wir machen Folgendes:
- Wir verdichten die Erde
- Wir setzen den Topfballen 5cm höher als das Erdniveau
- Wir schattieren den unteren Stammbereich (dort, wo keine Triebe sind) durch einen Weißanstrich oder ein Juteband oder wir arbeiten mit Unterbepflanzung: Beerensträucher z.B. kühlen den Stamm hervorragend!
- Wir gießen an
- Wir mulchen
- Wir binden die Kaki an einen Pfahl an
Richtig mulchen:
Kein Vulkanomulch! Wir halten beim Mulchen Abstand zum Stamm ein, um Fäule durch Nässe zu vermeiden. Im ersten Schritt entfernen wir in einem 1m großen Kringel um die Kaki herum den Fremdbewuchs. Dann im Kreis mit etwas Abstand zum Stamm den Mulch verteilen.
Richtig angießen:
Das Angießen wird auch Einschlemmen genannt, denn: wir gießen mit der Gießkanne ohne die Brause (mit nur einem Strahl). Die Erde setzt sich dadurch auch noch ein wenig. Wichtig: Erst angießen, dann mulchen.
Pflanzabstand:
- 5 Meter um eine Kaki auswachsen zu lassen
- 2-3 Meter um eine Kakireihe wie in Plantagen zu kreieren - hier jährlich starker Schnitt notwendig (Die Kaki trägt an 1-jährigem Holz, das meist unbeschnitten belassen wird. Ausnahme: der Trieb ist sehr stark, dann muss man kürzen. Ansonsten nur mehrjähriges Holz entfernen.)
Kakis in Deutschland anbauen Teil 2: Worauf du beim Pflegen achten musst
Gießen
Die ersten 2-3 Jahre nach der Pflanzung ist deine Kaki noch nicht im Boden angekommen, sondern hat noch den Status einer Topfpflanze. Konsequenz: Wir müssen die ersten zwei bis drei Jahre nach der Auspflanzung regelmäßig gießen. Deine Kaki darf dabei, besonders in den Ertragsjahren, keinen Stickstoffdünger erhalten, denn: durch den Stickstoff könnten deine Früchte einfach unreif abfallen. Also: lieber nur Wasser gießen bzw. nur spezielle Dünger, die nur Spurenelemente enthalten, wie z.B. einen Eisenchelatdünger, verwenden.
Jährliche Mulchbefreiung
Einmal pro Jahr solltest du deine Kaki vom Mulch befreien, wenn sich dieser in Richtung Stamm bewegt hat, denn wie gesagt: hat der Mulch Kontakt mit dem Stamm, nässt er ihn und so beginnt der Stamm irgendwann zu faulen.
Der richtige Baumschnitt
Wichtig ist, dass der Baum einen Haupttrieb beibehält. Sollten andere Äste versuchen von unten auf die Höhe des Leittriebes zu kommen oder sind sie halb so dick wie der Haupttriebs geworden, kürzen wir sie. Dabei sind Kakis ein wenig speziell: sie wollen erst im Frühjahr beschnitten werden, wenn die Knospen dicker werden. In Deutschland erzieht man Kakis am besten als Spindel und schneidet sie auf 3,2m Höhe, da weiter oben der Spätfrost weniger stark ist, wodurch die Blüten geschont werden. Außerdem: nach reicher Ernte sollten herabhängende Triebe auf nach oben zeigende Knospen abgeleitet werden. In anderen Worten: beim Baumschnitt beachten wir die Wuchsrichtung, auch um zu vermeiden, dass Äste zukünftig ineinander wachsen. Tipp: Knospen wachsen immer verschränkt. Wir schauen also, welche Knospe nach außen & oben wächst, und kürzen die Äste so, dass diese Knospe bleibt.
Kaki-Früchte: Wann und wie du erntest, die Reife bestimmst und aufbewahrst
Erntezeitpunkt
Auch wenn wir alle die romantischen Bilder von Kakis im Schnee kennen: Kakifrüchte dürfen keinen Frost abkriegen, sonst beginnen die Früchte am Baum zu verrotten. Sie sind zwar noch für eine gewisse Zeit essbar, aber keinesfalls mehr lagerbar. Ernte Zeitpunkt ist vor dem ersten Frost. Die Erntereife liegt bereits vor, sobald die Früchte keine grünen Flecken mehr haben.
Erntevorgang:
Kakis werden mit einer Schere abgeschnitten, nicht abgerissen, sonst beschädigt man sie.
Aufbewahrung:
Kakis sind bzgl. Lagerung ziemlich entspannt - bei Zimmertemperatur reifen sie z.T. zwar etwas zu schnell, aber schon bei einer Temperatur von 10-15°C halten deine Kaki Früchte bis ins neue Jahr. Zu kalt darf es aber auch nicht sein, sonst reifen die Früchte nicht.
Genussreife:
Genussreif sind die Kakis dann, wenn sie überall weich sind. Die Genussreife beendet ihre Lagerfähigkeit.
Knackige Kaki: Wie du deine weichen Kaki-Früchte fest-fleischig zauberst
Die Deutschen lieben Apfelkakis - das führt uns zum größten Problem beim Kakianbau in Deutschland - harte süße Kakisorten haben im nördlichen Klima keine Chance. Hier zu Lande können wir nur Sorten anbauen, die adstringierend sind, die also vor ihrer vollständigen Reife, wenn sie noch hart sind, ungenießbar sind (die PCA und PVA Gruppe der Kakis - dazu mehr im nächsten Beitrag).
Aber kein Problem ohne Lösung - auch die adstringierenden Sorten können wir in die Metamorphose zur Apfelkaki schicken, indem wir es machen wie der Supermarkt mit der (adstringierenden) ‘Rojo Brillante’: wir “vergasen” die Früchte mit Alkohol.
So funktioniert’s: Ihr packt eure frisch geernteten (erntereifen aber noch harten Früchte) in eine Tupperbox oder eine Plastiktüte, stellt ein Schälchen Alkohol hinein und versiegelt die Box/Tüte. Der Alkohol führt zum Abbau von Tannin bzw. der Adstringenz - das Resultat (nach 2-4 Tagen (je nach Sorte) bei Zimmertemperatur): feste süße Früchte!
Ein denkbar einfaches Vorgehen, mit nur einem kleinen Haken: es funktioniert leider nicht immer gut. Allgemein scheinen manche Sorten, wie die asiatischen oder die ‘Nikitskaya’, besser als andere auf den Alkohol zu reagieren (Hybridsorten bis auf ‘Nikitskaya’ oft schwierig). Das heißt: nicht gleich alle Früchte eintüten, sondern erstmal mit wenigen Früchten ausprobieren und ab dem zweiten Tag immer wieder kontrollieren, ob die Früchte schon genießbar sind.
Kaki Ende - Wir hören uns bald wieder mit dem Thema: Was mache ich mit diesem riesen Haufen an Kaki Früchten? - Rezepte coming soon... - Bis dahin: lasst wachsen!